Musik und Literatur

Ursprünglich hieß das Programm MONK ABC und war rein musikalisch angelegt, um den besonderen Jazz von Thelonious Monk vorzustellen. ABC hat in dem Zusammenhang doppelte Bedeutung, einerseits ist das Programm auch an nicht unbedingt rein jazzinteressiertes Publikum gerichtet und hat den Anspruch, die Musik von Monk zugänglich, heißt melodisch, vorzustellen. Die Musik bleibt nachvollziehbar zuweilen fast kindlich, sie ist zum Kennenlernen auch für Leute, die Monk vorher nicht kannten. Also ABC wie in der Schule – Monk für Anfänger, Grundschule erste Klasse! Die andere Bedeutung ergibt sich direkt aus dem Repertoire, es werden nämlich nur Monk´s Kompositionen gespielt deren Titel mit A, B, oder C anfangen.



Um aus der Vielzahl seiner Kompositionen eine Auswahl zu rechtfertigen, spielen die Musiker das „Thelonious Monk – ABC“: alle Stücke mit A, B und C als Anfangsbuchstaben in alphabetischer Reihenfolge. Dabei liegt der Fokus der Musiker auf der intensiven Darstellung des kompositorischen Materials im Sinne eines Showcases der Musik, nicht der Interpretation. Dem Publikum einen fasslichen Eindruck von der Eigenart des Musikers und Menschen Monk zu geben, ist erklärtes Ziel der Musik – und der Texte.

Bei jenen handelt es sich um solche, die sich mit dem Phänomen und der Vita ‚Monk‘ auseinandersetzen. Da ist der legendenhafte Report eines Konzertes in Genf in den 60er Jahren aus der Feder des argentinischen Schriftstellers Julio Cortazar. Ferner eine Textmontage aus Geoff Dyers „But Beautiful“. Einem Buch, das mit einmaliger Balance zwischen Biographie und Fiktion Leben und Schicksale einiger Jazz-Größen nachzeichnet und dabei schillernde Prosastücke liefert, die von der Komik und Tragik erzählen, die Monks Reise ums Klavier geprägt haben.


Die letzte Besetzung bei „Monk´s Reise ums Klavier“:

Jakob Müller – Textvortrag und Schlagzeug
Marcel Reginatto – Bariton Saxophon und Bassklarinette
Heinrich Römisch – Kontrabass
Special Guest:
Max Weinert – Klavier


Lichter – Eine Sicht der Dinger

Bernd Schulz (Lichtkunst) Tilman Thiemig (Text) Heinrich Römisch (Sounds)


Mit Tilman Thiemig arbeite ich seit gut zwanzig Jahren zusammen. In dieser Zeit entstanden zahlreiche gemeinsame Produktionen von der akzentuierten Lesung über Hörspielprojekte bis hin zu raumgreifenden, interdisziplinären Ortsinszenierungen. Mit dem Projekt Lichter gesellt sich zu Literatur und Musik wieder einmal mehr die Bildende Kunst im korrespondierenden Wechselspiel mit den aufwändig entwickelten Arbeiten des Lichtkünstlers Bernd Schulz.


Eine Zeit in der Hölle / Une saison en enfer

Matthias Wiebalck (Stimme), Heinrich Römisch (Bass, Sounds)

Das Stück beschreibt in Tagebuchform eine Art metaphysische Reise des jungen Poeten, eine Mischung aus Rückschau, Selbstgespräch, Selbstanklage, Reflexion, Beichte mit vielen existentiellen Exkursen. Arthur Rimbaud hat auf der Suche nach seiner menschlichen, künstlerischen und religiösen Identität und nach seinem wahren Selbst, eine Rückschau betrieben und eine Vision entwickelt.

Matthias Wiebalck beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Texten und mit dem Leben Rimbauds und hat das Programm „Eine Zeit in der Hölle“ in dieser Zeitspanne entwickelt. Die musikalische Vertonung basiert auf meinem Entwurf aus dem Jahr 2007 als ich die vielschichtige Interpretation der Texte, sowie den sehr ausdrucksstarken Vortrag von Matthias gehört habe. Wichtig war für mich das die Vertonung auf eine unaufdringliche Weise zur individuellen Interpretation animiert, eigenen Blickwinkel provoziert und Platz für Fantasie lässt.



Desiderata – Lebensregel von Baltimore

Krzysztof Zgraja (Flöten) Heinrich Römisch (Kontrabass, Bassgitarre)

Desiderata, auch als Lebensregel von Baltimore bezeichnet, ist ein berühmter Text zum Thema „So führst du ein glückliches Leben“. Der text wurde 1927 von Max Ehrmann (1872–1945), einem deutschstämmigen Rechtsanwalt aus Terre Haute, USA, verfasst.

Dieser Text in Verbindung mit romanischen Kirchen diente als Inspiration für den polnischen Flötisten und Komponisten Krzysztof Zgraja dazu, eine Hommage an die “Inseln der Ruhe” zu schreiben. Ursprünglich für Flöte und Vibraphon konzipiert, erklingt Desidarata in ihrer aktuellen Fassung mit diversen Flöten und Klang-, sowie Tasteninstrumenten, erweitert durch den tiefen Sound eines Kontrabasses und der rezitativen Farbe einer menschlichen Stimme.

Großen Raum in dem Werk erhält die Spontanität der Improvisation. Zgrajas Tonsprache erschließt sich auf elementare Weise, Momente meditativer Ruhe wechseln mit dynamischen, expressiven Phasen, motivische Strukturen werden aus Tonkombinationen entwickelt. Musik und Text gehen in Verbindung mit der Ambiente der Kircheninnenräume, vermitteln Besinnlichkeit, eröffnen neue Wahrnehmung.

Bisher wurde das Werk in dieser Form fast nur in romanischen Kirchen aufgeführt, nicht zuletzt als Liebeserklärung an den romanischen Baustil.


Spinnenwege – aus den Aufzeichnungen von S.W.

Eine Lesung von und mit Tilman Thiemig auf dem Klanggewebe von Heinrich Römisch und Marcel Reginatto

„Damals, in den 60er Jahren war S. für mich wie für die meisten von uns in der Siedlung und auf der Schule nur der Idiot. Ein typischer Außenseiter, Verstörter, der eines Tages verschwunden war. Es kursierten verschiedene Gerüchte. Doch dann entdeckte ich durch einen sonderbaren Zufall seine Tagebücher aus jenen Zeiten und mir wurde klar …“


Hic Fuit – Eine Hommage an Eulenspiegel

Lorenz Däubler (Sax, Flöte), Heinrich Römisch (Bass, Sounds) und Tilman Thiemig (szenische Lesung)

HIC FUIT präsentiert das Leben Eulenspiegels in einer Collage von Jazzkonzert und szenischer Lesung als Wanderschaft durch Welten und Zeiten. HIC FUIT macht sich auf den Weg, folgt den Spuren der Narrenfigur durch Literaturen und Musiken, Okzident und Orient, und lässt spürbar werden, wie lebendig, toll wie kühn Till bis heute ist. A FOOL´S COMING HOME!